Zu hören am Sonntag 6., 13., 20., 27. Mai 2018, 14:00 - 21:00 Uhr:
(17:00, 2008)
von Gaël Segalen
Kurator, Lautsprecherinstallation: Knut Remond
Gaël Segalen über 'Nowhere Close':
Jahre nach dem Ende des Kroatien-Unabhängigkeitskrieges (1991-1995) wurde dieses Stück in Belgrad und Vukovar (Kroatien) - das eine Märtyrerstadt wurde, ein Symbol von Widerstand und Koexistenz - aufgenommen, entlang der Donau und in den Städten mit jungen Serb*innen. Es geht um Nachkriegs-Dialog, Exil der jungen Generation, Erinnerung, "dark tourism" oder "Erinnerungs-Tourismus", verbunden mit Tod, Leiden, Katastrophe und Migration...
...aber auch Versöhnung und Blicke aus verschiedenen Perspektiven zweier verfeindeter Bevölkerungen, die unter demselben Dach leben.
Wie wird das Territorium in dieser Stadt organisiert, die vor dem Krieg ein Symbol von Multikulturalismus war?
Aufgenommen im Jahr 2008 vor den offiziellen Bemühungen um Versöhnung, wurden wir Zeugen davon, dass "...Vukovar eine räumlich gemischte aber sozial polarisierte Umgebung ist. Kroat*innen und Serb*innen leben Auge in Auge in demselben Appartmenthaus, aber in zwei verschiedenen Vukovars. Hier wird Ethniztät abgesteckt und kontrolliert durch Beflaggung, das Abhalten von Erinnerungsfeiern, die Markierung von ethno-nationalistischen Ausdrücken in der Stadtlandschaft (wie z.B. Graffitis) und die Präsenz symbolischer Gebäude" (Baillie B., 2011, Staking Claim : Monuments and the Making (and Breaking?) of a Border Matrix in Vukovar, Urban Conflict Conference. p. 90)
das Boot fährt den Fluss hinauf von Serbien nach Kroatien ...
... Von Belgrad nach Vukovar hören wir der Geschichte der Identitäts-Phantasien der Einwohner*innen zu (alles geografische Belange von territorialer Zugehörigkeit), Wahrnehmungen aus verschiedenen Perspektiven, Anderssein, während ich meine Serie von Portraits neu fokussiere / zentriere auf die Problematik der migratorischen Bewegungen: soll man bleiben / gehen / zurückkommen / koexistieren.
Es ist auch eine einzigartige Aufnahme eines jungen serbischen Künstlers - an Bord lebend - im Moment, als er Vukovar erstmals entdeckt.
Ein humanistisches Bewusstsein, ein Identifikationsprozess, auf einer schwierigen Seite der Geschichte.
Feine Stimme für fliessende Worte, aufgerührt von dem martialischen Rhythmus und turbulenten Wasser.
Produziert als Teil der Europäischen Sound Delta Residenz (Juli - September 2008), MU Collective und Europäisches Kulturprogramm.
mit den Stimmen von:
Igor Stangliczky, Vladimir Radinović, Diane, "vormals" amerikanisch, oder Diana als ihr serbischer Adoptivname,
Vukovar Priester (aufgenommen von Ludger Hennig), serbokroatische Gesangsgruppe "Kudkrajina" aus Belgrad,
Silvena Garelova in Ruse - Bulgarien für den "Luna"-Song
Die Jungs von Vukovar, die in die Donau springen.
Sounds aus der Stadt Belgrad (Serbien), NoviSad (Serbien), Vukovar (Kroatien), Bratislava (Slowakei),
von verschiedenen Orten in Rumänien und Bulgarien,
und von dem Boot, das auf der Donau navigiert.
zusätzlicher Sound : Ian-John Hutchinson "Tokyo Revolver"
Gaël Segalen
Paris, Frankreich
Von Sozialwissenschaften bis Radio, Sound Recording für das Kino, Field Recording, Pädagogik, Kunst- / Sound-Interaktion als eine freie Form von Anthropologie und Geologie, elektronische Komposition,
konzentriert sich Gaël Segalen seit 20 Jahren auf die direkte Beziehung zu den Menschen und der Welt durch Sound, und nennt ihr Projekt IhearU.
Sie gibt Workshops, komponiert für Auftragsprojekte und visuelle Arbeiten und veröffentlicht Solo- und Duett-Albums (Labels: Erratum, Frm-at, Firecracker Recordings). Sie ist auch Mitbegründerin von Polyphones, einem französischen Netzwerk für Frauen in musikalischem Experimentieren.
Website Gaël Segalen