ohrenhoch, der Geräuschladen präsentiert am Sonntag 12. und 19. Juli 2015, 14 - 21 Uhr:
Verlängerung: Sonntag 26. Juli und 2. August!
AGNES, TINA, LION & MATHIS
Klanginstallation (Uraufführung)
von Alois Späth
Alois Späth über 'AGNES, TINA, LION & MATHIS":
Die in "ohrenhoch - der Geräuschladen" von Alois Späth gezeigte, dreiteilige Klanginstallation ist aus der einfachen Erkenntnis heraus entstanden, dass Dinge, Objekte, Alltagsgegenstände, die (teilweise in Massenproduktion) seriell gefertigt wurden, für unsere Augen äußerlich gleich aussehen, sobald wir aber mit den Ohren in ihr Inneres hineinhorchen (indem wir sie zum Beispiel mit dem Finger anschnippen und klingen lassen), einen individuellen Eigenklang preisgeben und sich voneinander unterscheiden.
Sogenannte Transducer — kleine spezielle Schwingungs-Lautsprecher, die erst im Kontakt mit Gegenständen über diese ihren Klang ausbreiten — werden auf metallenen Kleiderbügeln, Regal-Bücherständern, Glas-Blumenvasen und Keramik-Untertellern als Resonanzkörper platziert.
Die seriell gefertigten IKEA-Einrichtungsobjekte geben Geräusche und Klänge ganz normaler Alltagssituationen, Lebensräume und -ereignisse wieder. Jedes Objekt schwingt dabei mit seinem Eigenklang, der sich vom Eigenklang des anderen — visuell identisch wirkenden — Objekts akustisch leicht bis stark unterscheidet, mit dem auf ihm abgespielten Klang mit und färbt diesen ein.
Im hörbaren Gesamteindruck lässt sich vernehmen, dass die Einzelobjekte dem zugespielten Grundklang ein musikalisch anmutendes Klanggewand verleihen und teilweise durch unterschiedliches „Mitschwingen“ den Klang durch die Installation wandern lassen - fast wie in einer Surround- oder Mehrkanalinstallation.
In Bezug zu der Frage 'Soundaktivismus', mit der sich ohrenhoch 2015 auseinandersetzt, schreibt Alois Späth: "Klang erzeugt, wenn er vom Menschen sowohl gemacht als auch gehört wird, Selbstbestimmung und Eigenständigkeit beim Menschen. Klangkunst wie jede Kunstform befördert Empowerment. Selbstbestimmung und Eigenständigkeit erzeugen immer weiter Vielgestaltigkeit und Vielfältigkeit, welche sich wiederum vervielfältigen.
"Audio Field Report no. 33 / Soundaktivismus 12: Interview mit Alois Späth von Knut Remond. Limitierte Auflage Audio-Kassette, 8 Stück nummeriert. Erhältlich bei 'ohrenhoch, der Geräuschladen' (und dort zu hören auf Kopfhörer Nr.1).
Alois Späth
Geboren 1972
Schulzeit bei den Regensburger Domspatzen.
Studium der Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Regensburg, Abschluss Magister Artium.
Anschließend mehrjährige Tätigkeit als professioneller Sänger im Chor- und Ensemblebereich, Engagements bei Collegium Vocale Gent, RIAS Kammerchor Berlin, Weser Renaissance u.a.
Seit 2004 Beschäftigung mit experimenteller elektronischer und computergestützter Musik.
Ab 2009 Studium "Sound Studies - Akustische Kommunikation" an der UdK Berlin, Klasse für experimentelle Klanggestaltung.
2011 Abschluss (Master of Arts) mit der Klanginstallation "Panharmonicon 2".
Tätig als Klangkünstler, Klanggestalter und Klangforscher.
Klanginstallationen, Klanginterventionen und elektroakustische Kompositionen für Festivals, Institute (Goethe-Institute Usbekistan, Kasachstan und Spanien / Barcelona), Theater und im Rahmen von Stipendien.