ohrenhoch präsentiert an allen Sonntagen im Mai 2012 Werke von Dariusz Mazurowski:
Sonntag 6. und 13. Mai 2012, 14-21 Uhr:
Pseudaria
Special version for ohrenhoch
(elektronische Musik, 2011, UA)
– mit Ausstellung von Partitur, Skizzen und Bildern
– gleichzeitig im ohrenhoch-Keller: Präsentation des Videos 'Ohr/Ohrenhoch' von D.M. (2012, UA)
Die Videoarbeit 'Ohr/Ohrenhoch' ist exklusiv im ohrenhoch als DVD erhältlich.
Dariusz Mazurowski über 'Pseudaria' [30'59'']:
Pseudaria (Trugschlüsse) wird Euklid zugeschrieben – dem grossen griechischen Mathematiker. Es ist geradezu ein legendäres, mysteriöses Werk, verloren und kaum bekannt – heute haben wir nur eine Handvoll Zeilen. Der Autor beschrieb verschiedene Arten von Trugschlüssen: Beispiele von Denkfehlern, zu falschen Schlussfolgerungen führende Täuschungen oder optische Täuschungen.
Und elektronische Musik ist irgendwie eine Kunst der Täuschung, Überzeugung des Verstandes, dass etwas passiert – das freilich nicht stattfinden kann und oft einfach physisch unmöglich ist. So hören wir unbekannte, künstliche Sounds – die sich zusätzlich in imaginären Räumen befinden. (...)
Pseudaria ist eine Suite, die zwölf ziemlich lose verbundene Etüden beinhaltet. Die Wahl dieser Form ist nicht zufällig, da sich das Werk auf die Anfänge der elektronischen Musik bezieht. Es ist auch eine spezielle Reise durch die Zeit und ein Überblick von verschiedenen allgemein üblichen Techniken der elektronischen Musik. Von Transformationen von homogenem akustischem Material über den Gebrauch von analogen Synthesizern bis schliesslich zu fortschrittlicher digitaler Bearbeitung. Diese Version (Mix) wurde exklusiv für 'ohrenhoch, der Geräuschladen' kreiert und beinhaltet eine neue Version des letzten Teils (mit deutschem anstatt original englischem Text).
Spezial-Broschüre von Knut Remond zur Präsentation der Werke von Dariusz Mazurowski im 'ohrenhoch':
Ausführliche Werkbeschreibungen, Partitur Ausschnitte, Skizzen, Bilder, Biografie. Deutsch und Englisch, reich illustriert. Limitierte Auflage
Dariusz Mazurowski, geboren am 20. Oktober 1966 in Danzig, ist ein polnischer Komponist, Performer und Produzent elektroakustischer Musik, Mitglied der Polish Society for Electroacoustic Music. Als Teenager nahm er während zwei Jahren Klavierunterricht, das war seine ganze formale Musikerziehung. Als Komponist und Performer von elektronischer Musik ist er Autodidakt.
Nach ersten Experimenten und ersten Stücken verbrachte er die 90er meist in Prag (Tschechische Republik), stand in Kontakt mit der lokalen Szene und lernte moderne Studiotechnologie, Aufnahmetechniken, Tools und elektronische Musik. Er komponierte dort auch zahlreiche elektronische Stücke.
In seiner Musik kombiniert er traditionelle analoge Instrumente mit dem klanglichen Potential digitaler Technologie und akustischer Mikrophonaufnahmen.
Seit Mitte der 90er Jahre baute er seine eigenen analogen experimentellen Instrumente (darunter auch Synthesizer) und sammelte verschiedene, oft seltsame Soundobjekte (wie etwa Steine, Holzstücke, alte Mechanismen etc.), die er als Quelle von akustischem Material für weitere Transformationen betrachtet.
Er ist auch aktiv als visueller Künstler (Grafik, Zeichnungen, Photographie, Animation), und bekannt als Journalist - er veröffentlicht Artikel, die hauptsächlich der zeitgenössischen Musik gewidmet sind (natürlich einschliesslich elektronische), technischen Aspekten des Komponierens und Aufführens von elektroakustischer Musik, Studiotechnologie etc.
Obwohl er sich der elektronischen Musik widmet, behauptet er, dass die schönsten Sounds immer noch von der Natur selber produziert werden - wie Wälder oder Wiesen...