'ohrenhoch, der Geräuschladen' präsentiert zum Thema 'Soundaktivismus'
am Sonntag 24. Mai 2015, 14:00 - 21:00 Uhr:
defeat
audiodrama or psychosonic?
(2011)?
von Knut Remond
Mit Ausstellung der Partitur
Knut Remond über 'defeat':
Die sog. Kompositionstechnik entstand durch ein Spinnennetz bzw. eine Verknüpfung von digitalen neuen Medien und Musik-Kompositions- Software. Wenn man heute als Künstler mit einem Laptop als Arbeitsinstrument arbeitet, ist man quasi unmittelbar oder gleichzeitig in einer digitalen Flut von Nachrichten, man bewegt sich in einem Cluster von (Massen-)Informationen. Interessant finde ich, dass man heute als Komponist, Künstler mit der digitalen Technik bewusst, unbewusst bzw. automatisch in einem journalistischen, recherchierenden Kontext steht. Die Frage ist: Sind wir in diesem digitalen Zeitalter besser, umfangreicher und aufgeklärter informiert?
„defeat“ bezeichne ich als „doc. sound“ (dokumentarischer Sound).
Aus einer Mischung von Zorn und Experiment entstand 2011 das digitale (copy and paste) Stück „defeat“. Es war eine Recherche über den von den USA und der Koalition der Willigen angezettelten Irakkrieg, bzw. über das Vorgehen von amerikanischen Soldaten im Irak im Besonderen mit Kindern. Das über Irak verhängte Embargo hat besonders Kinder getroffen. Auch die Napalm-Bomben-Weiterentwicklung MK77 wurde eingesetzt.
Verschiedene Wissenschaftler in den USA untersuchten im Nachhinein das Verhalten der US-Medien im Irakkrieg. Ernüchterndes Ergebnis: Während Kritiker des US-Krieges praktisch nicht zu Wort kamen, übernahmen die US-Medien meist kritiklos die vom Pentagon vorgegebenen Inhalte.
Das dokumentarische Material für "defeat" sind Handy-Videoaufnahmen von US-Soldaten, die irakische Kinder u.a. mit Fussbällen, Schokolade und Stofftieren erziehen. ICH LÖSTE DIE TONSPUR VON DEN BILDERN AB UND ZERSCHNITT SIE.
ohrenhoch-Archiv 'Kartoffel':
'Audio Field Reports' nos.1-30 (seit Januar 2014): Interviews mit den KomponistInnen von Knut Remond. Limitierte Auflagen Audio-Kassette, je 8 Stück nummeriert. Erhältlich bei 'ohrenhoch, der Geräuschladen' (und dort zu hören auf Kopfhörern).?
Booklets 2012 - 2013: Interviews mit den KomponistInnen und Illustrationen von Knut Remond, Werkbeschreibungen, Biografien, Limitierte Auflagen je ca. 10 Stück, einsehbar im ohrenhoch-Archiv. Einzelne Booklets noch erhältlich.
Knut Remond
Komponist, Performer, Multimedia Artist. Gründer, künstlerischer Leiter und Kurator der Hörgalerie 'ohrenhoch, der Geräuschladen' in Berlin-Neukölln – einer Präsentationsform von elektronischer und elektroakustischer Musik in Kombination mit einem klangarchitektonischen Raumkonzept. Gründer, Leiter und Mentor der 'ohrenhoch-Kids' – Schule bzw. Forschungsstelle für elektroakustische Musik und Klanginstallation für Kinder von 5 bis 14 Jahren.
Knut Remond ist international in der zeitgenössischen, experimentellen und improvisierten Musik, als Komponist und Performer und als Klang-Installateur bekannt. Er schuf zahlreiche musikalische und multimediale Werke, elektroakustisch, instrumental und für Stimmen, darunter:
'Menschenhauttrommel' (1985); "Siegfried" von Richard Wagner (1989) Installation/Performance; die Trilogie COSMICS Vol.1-3 (1992-2000); "Physische Körper" für das Tanzensemble Cathy Sharp (2000); Kompositionsaufträge des X-Quartett und Ensemble Phoenix Basel (2006 und 2009); "Erhebe Deine Stimme" Oratorium zur Deutschen Einheit (2010), entwickelt und aufgeführt mit SchülerInnen aus Berliner Schulen, Philharmonie Berlin; 'defeat' (2011), audiodrama or psychosonic?; "deil's apartment" (2012), Soundroom design; "Hören+Kunst=Revolution" (2013) Sprechende, vortragende Präsentationen, dazu ein elektroakustischer Zitatenmix von Eric Satie bis Allan Kaprow; "killAmor" (2014); "Holy Bunny" (2014).
Er erfand, konzipierte, entwickelte und leitete das Workshop-App-Klanginstallations-Projekt "Social Sound Organism" im Auftrag des Theater St. Gallen (2015).