ohrenhoch präsentiert am Sonntag 4. und 11. Januar 2015, 14:00 - 21:00 Uhr:
Salt-Sculpting
(A Tribute to Max Eastley)
von Martyna Pozna?ska
Kurator: Knut Remond
Martyna Pozna?ska über 'Salt-Sculpting':
Salz spielt mehrere verschiedene Rollen auf der Erde, in der Natur und im Menschenleben.?Es kann ein mächtiger Destruktor oder eine Konservierungshilfe sein, ein Retter oder ein Heilmittel.
Das Glasrohr enthält Salzlösung. Der Motor lässt die Schnur vibrieren, was ein Dröhnen bewirkt. Während das Wasser durch die Tage verdampft wird die Schnur allmählich ein Gerüst, über das die Salzkristalle wachsen.
Diese Klanginstallation erforscht den Prozess von Transformation und Wandel des Aggregatzustandes.
Indem die Flüssigkeit aus der Salzlösung verdunsten kann, wird das Wachstum der Salzkristalle ermöglicht.?Was als sterbend/verfallend erscheint, ist eigentlich nur ein Prozess der Transformation in eine neue Form. Die Salzelemente erlangen ihre körperliche Präsenz. Die vorher einzeln in der Lösung verwickelten Teilchen greifen nun stark ineinander und erschaffen eine neue Kraft in der Einheit der Kristalle.
Die Salt-Sculpting-Installation wurde neu erschaffen als Erwiderung auf das Thema des Jahres 2015 von 'ohrenhoch der Geräuschladen' - Soundaktivismus. Der innerhalb der Installation ermöglichte Prozess dient als Mikro-Maßstab-Observatorium, in dem die Besucher den Prozess nicht nur beobachten, sondern auch beeinflussen. Präsenz des Körpers im Raum, jeder Atemzug, jede Bewegung, jedes Geräusch löst einen gegenseitigen Austausch aus und trägt zu dem Prozess des Salt-Sculpting bei. Die Veränderung ist nicht augenblicklich oder plötzlich, sie bleibt im Wachstum, sie braucht die richtige Dauer, sie braucht die richtigen Bedingungen. Sie ist nicht spektakulär, sondern entsteht nach und nach. Sie führt uns zu den Ursprüngen des Aktes der Teilnahme (lat. participare - teilnehmen) und In-der-Welt-Seins. Im Gegensatz dazu die gleichzeitige Erstarrung und der Bruch von persönlicher und kollektiver Identität, und der Fortschritt von Technologie und Bürokratie kombiniert mit einem wachsenden philosophischen Skeptizismus gegenüber Wahrheit und Subjektivität, die wir heutzutage erleben.
Das Salt-Sculpting ist eine Kombination aus der Zerbrechlichkeit von Sound und der Kraft des Kristalls. Es reflektiert Kraft und Verletzlichkeit, Gewinn und Verlust. Es ist eine Einführung in die Poetik des Wandels.
Besonderen Dank an: Kris Poznanski, Jakob Motter, Dirk Zozmann, Hans Peter Kuhn, Peter Cusack, Ecki Guether and Thomas Eisl.
Martyna Pozna?ska ist eine Künstlerin, die mit Sound, Bild und Performance arbeitet. Ihre Forschung fokussiert auf performative Geräuschreduzierung, industrielle und städtische Atmosphären (Field-Recording-Verfahren). In ihren Installationen untersucht sie die Themen von Erinnern und Vergessen, Wachstum, Verfall und Transformation.
Sie studierte Stimme am Laboratorium von Olga Szwajgier und Sound Art an der Universität der Künste London. Zurzeit ist sie Studentin von MA Sound Studies an der Universität der Künste Berlin.
Aufträge unter anderem von Spor Festival 2013 (Dk), AudioArt Festival 2012 (Pl) und Tanz-Sound-Partituren für The Place (London), Dam Van Huynh Company. Sie hat ihre Arbeiten auch im ORF Graz (Au), im 'ohrenhoch - der Geräuschladen' in Berlin, an der Deutschen Oper Berlin gezeigt.
2013 erhielt sie ein Stipendium durch das Polnische Kulturministerium.
Sie lebt und arbeitet in Berlin und London.