ohrenhoch präsentiert am Sonntag 18. und 25. Januar 2015, 14:00 - 21:00 Uhr:
Meine-Welt-Musik – 2. Symphonie
(Op.148/2013, Deutsche Erstaufführung)
von Dieter Kaufmann
Dieter Kaufmann über 'Meine-Welt-Musik' [35:00]:
Eine Klangreise durch Länder und Zeiten mit O-Ton-Aufnahmen aus Frankreich, Schweden, Island, Ägypten, Algerien, Taiwan und Österreich,Musik aus verschiedenen Zeiten und Kulturen (Schumann, Dufay, Codex Montpellier, Muezzin-Rufe, schwedische Gstanzeln), Sprachen von Menschen und Tieren (Wasservögel, Hühnerstall, Krähen, Ziegen), Wind und Wasser. Die Gleichzeitigkeit des Unzeitgemäßen, die Simultanität desUnvereinbaren, das Multikulturelle durch Zeiten und Räume.Wie bescheiden sind Schumanns Kinderszenen (Von fremden Ländern und Menschen)! Mit einer einzigen Melodie zieht das Kind aus, die Welt zu entdecken. Beladen mit dem Müll der Geschichte, kehrt es, gealtert, zurück. Ein musikalisches Hörspiel.
In Bezug zu der Frage 'Soundaktivismus', mit der sich ohrenhoch 2015 auseinandersetzt, schreibt Dieter Kaufmann:
„fremd – vertraut“
Die Klänge meiner Welt mögen für Andere fremd sein.
Ich stelle diesen Prozess der Entfremdung des Vertrauten immer wieder durch technische „Übertreibungen“ (Verstimmung, Akkumulierung, Schärfung . . .) dar.
Mein Wunsch ist, durch „meditatives“ Hören zur Annahme des Fremden und durch kritisches Hören zur Distanz vom Vertrauten beizutragen.
Dieter Kaufmann
1941 in Wien geboren, in Kärnten aufgewachsen.
Studierte in Wien bei Schiske und Einem, in Paris bei Messiaen,Leibowitz, Pierre Schaeffer und François Bayle Komposition undElektroakustische Musik. Ab 1970 Lehrer für dieses Fach an der Wiener Musikuniversität, leitete von 1990 bis 2006 eine Klasse für Komposition, ab 1997 auch für Elektroakustische Komposition.2002-04 Studiendekan für Komponisten, Dirigenten und Tonmeister.
1975 gründete er mit seiner Frau, der Schauspielerin Gunda König, das "K&K Experimentalstudio" und ist in ganz Europa, in Nord- und Lateinamerika, Ägypten und Taiwan mit Konzerten, Musiktheater- produktionen und Multi-Media-Performances unterwegs.1982-87 gestaltete K&K eine eigene ORF-Sendereihe: "Was soll der Klang in meiner Hand".
Kaufmann schrieb Vokal-, Instrumental-, Orchesterwerke, Elektroakustische und Live-Elektronische Kompositionen und zahlreiche Musiktheaterwerke (darunter 7 Opern nach Texten von Gert Jonke, Robert Musil, Roman Brandstätter, Maria Hofmann, Josef Winkler und Elfriede Jelinek).
Er erhielt den Preis des Musikprotokolls, den Prix Magisterium de Bourges/Frankreich, den Ernst Krenek Preis der Stadt Wien, Preise des Landes Kärnten, der Stadt Wien und der Republik Österreich, 2008 den Kulturpreis des Landes Kärnten.