Zu hören am Sonntag 24. und 31. März, 7. und 14. April 2019, 14:00 - 21:00 Uhr:
(2018)
von Annabel Frearson
Annabel Frearson liest "Sic", ein paragrammisches Wiederschreiben von "Mein Kampf" durch globale Micro-Worker, als eine Kritik des heutigen Faschismus. Ein Paragramm ist ein sprachliches Spiel, das die Buchstaben existierender Wörter und Sätze neu ordnet.
Dadurch beabsichtigt "Sic", Hitlers Text zu untergraben, indem es ihn abweichend wiedergibt, und die darin enthaltene Sprache zu befreien, indem Geschichte ganz wörtlich umgeschrieben wird. "Sic" verordnet materielle textuelle Gewalt durch absolute Auflösung des ursprünglichen Narrativs und Regurgitation als heterologische Masse bestehend aus Anagrammen, disjunktiven Sounds und unaussprechlichen Vermischungen von lettristischen Teilen, indem das Antisemitische als Antisemantisch wiedergegeben wird. Die Lesungen werden in einer Vielfalt von Kontexten aufgenommen, um die befreite Sprache wieder mit der materiellen Welt zu verwickeln.
Audio Field Report no. 11 (Juni 2014):
Interview mit Annabel Frearson von Knut Remond. Limitierte Auflage Audio-Kassette, 8 Stück nummeriert. Erhältlich bei 'ohrenhoch, der Geräuschladen' (und zu hören auf Kopfhörer im ohrenhoch-Archiv).
Annabel Frearson
Meine künstlerische Vorgehensweise ist interdisziplinär, mit Fokus auf erweitertes, konzeptuelles Kunstschreiben. Ich arbeite mit historisch bedeutsamen kulturellen Gegenständen wie zum Beispiel Texten und Filmen, durch die ich gegenwärtige theoretische und sozio-politische Belange erforsche.
Kürzliche Veröffentlichungen sind unter anderem:
- "Sic": Im Auftrag von der International Literature Showcase (ILS), mitgefördert von British Council, Writers Centre Norwich und Arts Council England, bestehend aus einem paragrammischen nochmaligen Schreiben von "Mein Kampf" (Hitler 1925) durch globale Mikro-Jobber*innen über online Gig-Economy-Plattformen zur Erforschung des heutigen Faschismus.
- "Affectation Correspondence", Tombstone Press, 2017: Ein Science-Fiction-Werk, das ausschliesslich mit Worten aus "Frankenstein" (Shelley, 1831) geschrieben wurde.
Ausstellungen und Projekte wurden gezeigt bei: Camden Arts Centre, LUX/ICA Biennial of Moving Images, V&A Museum, Whitechapel Gallery, IMT Gallery, xero, kline & coma, London; Arnolfini, Bristol; Ikon Gallery, Birmingham; Haifa Museum of Art, Israel; ohrenhoch, Berlin; Shiraz Artist House, Iran; Golden Thread, Belfast; und Sheppard Fine Arts Gallery, Reno, USA.
Ich studierte moderne Sprachen an der Bristol University und Kunstwissenschaft am Central St Martin's (UAL) und an der Slade School, UCL. Im Jahr 2014 schloss ich ein PhD ab in Kunstpraxis bei Goldsmiths, University of London.
Ich lehre Kunst und Critical Studies am Imperial College London, am Goldsmiths College; an der Kingston University und bei Sotheby’s Institute of Art.
Website Annabel Frearson