ohrenhoch, der Geräuschladen
im Rahmen des Festivals "48 Stunden Neukölln" | X WEGE ZUM GLÜCK
20. - 22. Juni 2008
Die Reise durch die elektrischen Geräuschgalaxien ist die Schlusspräsentation eines Workshops mit sechs Kindern von Neukölln zwischen 7-12 Jahren, geleitet vom Sounddesigner, Komponist und Multimedia-Artist Knut Remond.
Mit Ferdinand, Clara, Clara, Paul, Louis und Lucie.
Wir haben uns 6 mal getroffen, einzeln und in Gruppen. Das erste Treffen fand am 7. Juni 08 im "ohrenhoch, der Geräuschladen" statt.
Die Kinder mussten keine musikalischen oder technischen Vorkenntnisse mitbringen.
Zur Präsentation von "Die Reise durch die elektrischen Geräuschgalaxien" auf der festen Lautsprecher-Installation in der Hörgalerie.
Für Stimme, Mikrophon, Mischpult mit Effekten, Ballone, Rassel, Flöte, Tambourin mit Schellen, Kuhglocke.
Die Kinder wurden direkt damit konfrontiert, mitzuhören wie sie ihre Stimmen manipulieren können – durch Reverb, Delay und Pitch – aber auch damit, welche Möglichkeiten man hat mit der Stimme und den Instrumenten mit einem Mikrophon. Sie erfuhren in kurzer Zeit, mit verschiedensten Positionen und unterschiedlichen Dynamiken zum Mikrophon die Unterschiede festzustellen.
Die Kinder hatten einen Kopfhörer, konnten aber auch über einen kleinen Verstärker ihre Stimme und einander gegenseitig direkt im Raum anhören.
Die Improvisation war in diesem Workshop ein wichtiges Element und wird es auch für meine weiteren Kurse sein. Meiner Erfahrung nach wird mit elektro-akustischer oder Computermusik zu starkes Gewicht auf den technikorientierten Umgang gelegt. Um die Phantasie und Neugier der Kinder anzustacheln, sollten wir ihren kreativen Bereich und ihre unmittelbaren Ideen unterstützen, aber gleichzeitig mit kleinen Schritten die technischen und musikalischen Wege eröffnen.
Das Stück "Die Reise durch die elektrischen Geräuschgalaxien" läuft im Geräuschladen über die ohrenhoch-Lautsprecher-Installation.
Es ist eine Loop-Schlaufe, die Länge eines Durchgangs ist 27 Minuten.
Die Aufnahmen entstanden im ohrenhoch-Keller. Es sind Einzel- und Gruppenaufnahmen am Mikrophon. Die Kinder spielten mit den elektronischen Effekten direkt mit ihren Stimmen und Instrumenten. Es gab ein Konzept, und zwar u.a. die Vorstellung, dass sie im Raum herumschwirren und auf einer imaginären Reise sind durch die elektrischen Geräuschgalaxien.
Die Kinder begrüssen auf dem Stück-Loop-Schlaufe zudem die ZuhörerInnen, die ins ohrenhoch eintreten. Die Kinder kreierten Wörter, kleine Sätze, die ihnen spontan eingefallen sind über das Mikrophon, Mischpult und mit den unterschiedlichen elektronischen Effekten, die sie direkt mit ihrer Stimme einbezogen.
Es wurden aber auch Ballone aufgeblasen und mit unterschiedlichem Luftdruck Geräusche produziert. Die farbigen Riesenballone waren übrigens der Einstieg in den Workshop im ohrenhoch - ohne Mikrophon, um auf einfache Art mit Geräuschen mit dem Raum und seinen verschiedenen akustischen Eigenheiten in Verbindung zu treten.
Das Stück habe ich danach im Studio am Computer bearbeitet. Ich habe die einzelnen Stimmsequenzen der Kinder geschnitten und dabei die realen Abläufe, Abfolgen beibehalten. Ich habe wenige noch zusätzlichen Effekte und Samples eingeflochten, zum Beispiel wurden die Ballone noch manipuliert im endMIX...
Im ohrenhoch-Keller können währenddessen die Audio-Aufnahmen gehört werden, die die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung gemacht haben.
Ich erklärte ihnen wie ein digitales Audio-Aufnahmegerät funktioniert, und dass sie versuchen sollen ihre Hörbeobachtungen ihres Alltags mit dem Tonband aufzuzeichnen. Die Audiorecorder durften sie nach Hause mitnehmen, um damit ihre alltägliche akustische Umgebung zu erforschen.
Was Sie im ohrenhoch-Keller hören sind die Aufnahmen pur, die Geräuschbeobachtungen der Neuköllner Kinder.
Audiorecordings von den Kindern selbst:
Im Hörkonzept mit den beiden Lautsprecherboxen im Keller habe ich ein Stereobild in zwei Räume aufgeteilt - installiert und getrennt mit einem schwarzen Vorhang.
Die verschiedenen Aufnahmen der Kinder hören Sie abwechselnd im schmalen kleinen Raum und im grösseren Raum. Die Hörbilder springen und wechseln wie Ping-Pong zwischen den beiden Räumen, und zeitweise sind die Geräusche in beiden Räumen auf beiden Boxen gleichzeitig zu hören.
Meine Idee ist, wie man mit einfachen Mitteln ein Hörerlebnis präsentieren kann und die imaginäre aber auch abstrakte Hörwelt vielleicht mit verblüffenden Überraschungen zu versinnlichen.
Das ohrenhoch Team wünscht Ihnen allen eine tolle und spannende Hörreise und unvergessliche 48 Stunden in Neukölln.
Am Schluss danke ich den Eltern, Kindern, allen an 48 Stunden Neukölln beteiligten, Annette Wellhausen und dem Team von "X Wege zum Glück" und den Sponsoren.
Knut Remond, 19.6.08