ohrenhoch präsentiert am Sonntag 19. und 26. Januar 2014, 14 - 21 Uhr:
- Berlin Answering
- Promenade
Toninstallationen
(Deutsche Erstaufführung)
von Jonathan Rescigno
Jonathan Rescigno über 'Berlin Answering' und 'Promenade':
In „Berlin answering“ und „Promenade“ hört man Nachrichten, die sich Personen gegenseitig am Anrufbeantworter hinterlassen haben. Ich habe alte Tonbänder, bevor sie verschrottet wurden, gesammelt und daraus diese beiden Toninstallationen gemacht.
Nachdem ich die Installation „Promenade“, mit Unterstützung von Frac Lorraine, in Frankreich fertig gestellt hatte, habe ich ein Jahr lang in Berlin kleine Kassetten für die neue Ausstellung gesammelt.
Kurznachrichten, Gestammel, Gelächter, Streitgespräche, Tränen sowie Liebeserklärungen ertönen nach vorgegebener Reihenfolge. Bruchstücke verschiedener Unterhaltungen, Monologe, Kommentare, erfreuliche, unerfreuliche und banale Ereignisse, alltägliche Sätze, behutsam, ruhig oder leidenschaftlich...
Gespräche über Ereignisse unserer Zeit. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind hier für die Ewigkeit festgehalten.
Durch meine Arbeit beschäftige ich mich mit der Erinnerung und Spuren, die von uns hinterlassen werden und ich erforsche den Prozess des Älterwerdens und Verfalls. Für dieses Projekt habe ich Tonspuren in der ganzen Stadt Berlin gesucht. Es bestand nur eine Möglichkeit diese Spuren zu finden: diese analogen Anrufbeantworter mit Kassette.
Ich habe die Tonbänder wie einen organischen Stoff verwendet, da diese sich mit der Zeit verändern. Die Tonaufnahmen sind einige Jahre alt und die beschädigten Teile davon verwende ich, um die Abnützung der Welt im Laufe der Zeit darzustellen.
Jonathan Rescigno
Ich arbeite zwischen Berlin und Frankreich, wo ich Kunst studiert habe. Meine Musikausbildung hat mich dazu gebracht, Ton als kreatives Arbeitsmaterial zu sehen. In meinen Filmen oder wie hier in meinen beiden Toninstallationen, ist der Ton und seine Verwendung von großer Bedeutung für mich.
Nach seinem Studium in Film und Ästhetik führte Jonathan Rescigno eine Autoren Residenz am Moulin d´Andé-C.É.C.I. durch. Danach ließ er sich für eine Künstler Residenz in Berlin nieder. 2010 wurde sein Film «Destination Lune» im Centre Pompidou Metz ausgestrahlt. Im selben Jahr wurden einige seiner Filme in Ausstellungen des FRAC Lorraine gezeigt. 2011 wurde sein Video «Simon5» in die Sammlung zeitgenössischer Kunst des Departement Mosselle aufgenommen. 2013 wurde sein Film «Sea View» am Filmfestival für zeitgenössische Kunst Cutlog in New York präsentiert.