Zu hören am Sonntag 5. und 12. Februar 2012, 14 - 21 Uhr:
samidara1 (Uraufführung)
von Merzbow
'samidara1' ist ein unveröffentliches Werk, das die Methode verschiedener Granularsynthese-Programme und den Zufallsprozess der Komposition benützt.
Bezug auf meine anderen Alben mit demselben Konzept 'Graft' (Cold Spring), 'Jigokuhen','Chabo' (important Records), 'Ouroboros' (Soleilmoon).
"Merzbow duschte mich zum 1. Mal im CBGB's 315 Bowery, New York, NY 10012 Bleecker St. In der rechten Hand hielt ich ein Glas Wild Turkey, die Soundkaskaden peitschten, schmetterten, durchkreuzten den Raum. Merzbow windete sich wie ein mähniges gefangenes, verzweifeltes wildes Tier, das versuchte sich loszureissen. Ein Wirrwarr an matten, glitzernden Clusters, die sich auftürmten, umarmten und wieder in sich zusammensackten. Elektrische Funken züngelten die Wände hoch und zerschnitten alte Zöpfe. Mein Herz leuchtete grell orange. Meine Knochen und Eingeweide vibrierten. Es war in jener Zeit, als ich mit meiner Grossen Trommel und meiner elektrischen Rassel mit Voice Crack und Borbetomagus zusammen spielte. Übrigens wuchs die Hähnchen-Legebatterien-Musik schon damals gewalttätig an - nämlich ein zurechtgebürstetes, monetaristisches Pop- und Jazz-Gefusel. Es war eine eindrückliche Demonstration von Merzbow, wozu Musik imstande ist."
- Knut Remond, ohrenhoch -
Merzbow ist ein Projekt von Masami Akita, der in Tokyo, Japan geboren ist und lebt.
Akita studierte Malerei und Kunsttheorie an der Universität von Tokyo.
Er spielte in mehreren Rock-Improvisations-Bands in den späten 70ern, aber er zog sich allmählich von der Rockszene zurück und begann in seinem Keller mit kaputten Tonbandgeräten und Feedback zu experimentieren und gründete eine eigene Noise Musik.
Er startete das Projekt "Merzbow" im Jahr 1981.
Der Name kommt von dem berühmten Werk Merzbau des deutschen Künstlers Kurt Schwitters, welches er auch Die Kathedrale des erotischen Elends nannte. Akitas Wahl widerspiegelt seine Vorliebe für Junk-Art (durch Schwitters Methode der Collage).
Er praktiziert einen veganen Lebensstil, der von der politischen Theorie der "Tierrechte" inspiriert ist. Gedanken der Tierrechte sind in seinen Werken reflektiert. Er veröffentlichte ein Buch "Mein Leben mit veganer Ernährung" (2005) und stellte fest, dass Japan eine lange Geschichte von Anti-Fleisch-Essen hat, und dass einer der besten Wege zur Abwendung der globalen Erwärmung die Abschaffung des Haustier-Systems ist. Die Themen seiner jüngsten Arbeiten sind "Anti-Walfang", "Anti-Pelz", "Anti-Bärenjagd".
Die jüngste Arbeit ist die CD "Dolphin Sonar" (Important) in Zusammenarbeit mit Sea Shepherd. Nach der Fukushima-Katastrophe veröffentlichte Merzbow das Anti-Atom-Album 'Dead Zone' auf einem Label in Kiew nahe der Todeszone von Tschernobyl.
Merzbow