Zu hören am Sonntag 14. und 21. September 2008 14:00-21:00 Uhr:
'No Defects'
Subviola - David W. Halsell und Hilmar Bjarnason
Subviola ist eine Sound Art Zusammenarbeit, die die Überschneidungen und Grenzen von Kultur, Geräusch und Ort erkunden. Für ihr Anfangsprojekt, No Defects, manipuliert das Duo Hilmar Bjarnason und David W. Halsell Feldaufnahmen von städtischen und ländlichen Räumen des amerikanischen mittleren Westens. Lokomotiven, Wiesen, Industriezonen und appalachische Folkmusiker werden transformiert in Wellenschläge von hingezogenen und zusammenrollenden Sounds, interpunktiert von zerlegten Rhythmen und Vokalaussprachen. Dieses angespannte und verwirrende Werk reflektiert die Erfahrungen der Künstler als sie im wirtschaftlich flauen postindustriellen "Rostgürtel" lebten, und evoziert die weitverbreitete Desillusion von den Mythen der amerikanischen Industrie- und Sozialgeschichte. Der Titel kommt von den alltäglichen Radiomeldungen im automatisierten System der Zustandsberichte von Eisenbahnstrecken.
Gleichzeitig im ohrenhoch-Keller:
'Homily for Swelling Kennels'
Einkanaliger Video Loop von David W. Halsell
Homily for Swelling Kennels portraitiert eine fiktionale phantasmagorische Szene von Zerstörung durch Naturkräfte. Das ursprüngliche Filmmaterial für den manipulierten Videoloop ist von einer wirklichen Naturkatastrophe, der verheerenden Überschwemmung 1936 in Pittsburgh, PA (USA). Fast jede Kultur auf der Welt hat einen Hochwassermythos, was auf den tiefen Effekt auf das menschliche Erleben hinweist. Der Titel stammt teilweise von Jonathan Swift's "Description of a City Shower", einem satirischen Vers, der die Idee des Hochwassers als sozialer Ausgleicher benützt. Homily for Swelling Kennels verbindet das ineinander greifende Kräftespiel der natürlichen Umgebung und unsere sozialen Strukturen.
David W. Halsell (Spanien, 1967) ist ein experimenteller Medienkünstler der seit zwei Jahrzehnten mit Sound arbeitet in Performance und Recording. Er erkundet hauptsächlich die wechselseitigen Definitionen von Geräusch und Information in Struktur und Inhalt. Die Überschneidungen der natürlichen und mechanischen Welten und Wahrnehmungsphänomenologie
haben seine Arbeit sowohl in der visuellen Kunst wie auch in der Klangkunst beeinflusst. Derzeit ist Halsell wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Digital Arts and Experimental Media (DXARTS) an der Universität von Washington.
Hilmar Bjarnason (Island, 1965) spielte Schlagzeug in einer Rockband bevor er eine Karriere in den Künsten einschlug, indem er sich hauptsächlich auf das Erschaffen von Sound konzentrierte: Installationen, veröffentlichte Audiowerke und Zusammenarbeiten mit anderen, die mit visuellen Medien arbeiten. Er machte 1997 seinen Abschluss am Iceland College of Arts and Crafts und führte seine Ausbildung weiter an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Professor Franz Graf und später an The Royal Danish Academy of the Arts in Kopenhagen bei Professor Torben Christiansen.