Zu hören am Sonntag 13. und 20. März 2016, 14 - 21 Uhr:
Tinnitus Studies
von Hui Ye (China, Österreich)
Hui Ye über 'Tinnitus Studies':
Tinnitus ist eine auditive Wahrnehmung von Klängen, die ohne physikalische Vibrationen entstehen. Die Betroffenen hören Geräusche, die in der Welt außerhalb ihres Körpers nicht existieren. Diese Hörerfahrung ist zwanghaft und absolut intim.
Mittels auditiver sowie sprachlicher Werkzeuge sucht die Künstlerin in der Arbeit nach möglichen Zugängen zu diesem Phänomen, der einen kleinen Einblick in die inneren Wahrnehmungswelten der Betroffenen und ihre Leiden geben lässt.
Durch die Vertonung der Tinnitusempfindungen kann diese absolut persönliche und dabei zwanghafte Hörerfahrung simuliert und damit in eine Gemeinschaftsempfindung transformiert werden.
Hui Ye bezieht sich insbesondere auf folgende SOUNDAKTIVISMUS-Words von ohrenhoch:
"Inwiefern können wir uns alle als Ausländer - als "Andere" - betrachten?
Wie können wir hybride Identitäten und mehr integrative Räume entwickeln?"
Hui Ye: Wenn jemand Klänge hört, die außerhalb ihres/seines Körpers nicht existieren, wird dies zu einer absolut intimen und unteilbaren Hörerfahrung. Der Zugang zu einem gemeinsamen, auditiven Erlebnis dieser Klangwelt ist für jede andere Person unmöglich. In unserem Alltag, wo eine gemeinschaftliche Hörerfahrung auch Teil des Soziallebens ist, wird jemand mit nicht teilbaren und auch nur schwer kommunizierbaren Erfahrungen wie Tinnitus somit auch als "Anderer" betrachtet.
In der Arbeit - Tinnitus Studies, versuche ich mittels auditiver Imitationen von Tinnitus-Klängen sowie mittels Text/Sprache einen integrativen Raum für "Tinnitus-Personen" zu schaffen.
Audio Field Report no. 43 / Soundaktivismus 20: Interview mit Hui Ye von Knut Remond. Limitierte Auflage Audio-Kassette, 8 Stück nummeriert. Erhältlich bei 'ohrenhoch, der Geräuschladen' (und dort zu hören auf Kopfhörer).
Hui Ye
Canton, China geboren;
2004-2011, Masterstudium auf Richtung Komposition und elektroakustische Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, absolviert in 2011;
2010-2014, Diplomstudium auf Richtung Digitale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien;
Seit 2014, Masterstudium auf Richtung TransArts an der Universität für Angewandte Kunst Wien.
2007, Auszeichnung der Theodor Körner Stiftung;
2012, Startstipendium des BMUKK;
2015, Staatsstipendium für Komposition des BKA.
Hui Ye lebt und arbeitet als Komponistin, Medienkünstlerin und elektroakustische Musikerin in Wien. Zu ihren Arbeiten zählen zahlreiche instrumentale und elektroakustische Kompositionen, Klang- und Videoinstallationen, Zeichnungen und Grafiken, sowie audiovisuelle Inszenierungen für Tanz- und Performanceprojekte. Sie konzentriert sich in der Arbeit oft auf der Beziehungen zwischen Hör- und Sichtbaren, der Transformation zwischen auditiven und visuellen Elementen.