Zu hören am Sonntag 15. und 22. Juni 2014, 14 - 21 Uhr:
"Duet for One: Intangible culture"
(Uraufführung)
von Louise K Wilson
Louise K Wilson über 'Duet for One: Intangible culture':
Ich interessiere mich dafür, wie Sprache erworben wird, für Übersetzungsakte und für die hörbar gemachten Fehler, wenn man neue Lieder nach Gehör lernt. Das Vehikel dafür ist "Stille Nacht, Heilige Nacht" (1818 in Österreich geschrieben) – ein Weihnachtslied, das auf der nationalen UNESCO-Liste "Immaterielles Kulturerbe" ist (die Vorstellung formalisierend, dass Kulturerbe in anpassbaren Formen wie Musik, Sprache und Ritual von Generation zu Generation übermittelt wird). Das Lied hat eine andauernde Mythologie bekommen – vor hundert Jahren wurde es angeblich von deutschen und englischen Truppen in dem kurzen und inoffiziellen Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg (der 'Weihnachtsfrieden') gesungen. Polly, meine fünfjährige Tochter, lernte das Lied in der Schule, und wir singen es manchmal abends zusammen, um sie zum Schlafen zu bringen. In der Aufnahme singt sie es in ein "Groovy Tunes'-Plastik-Spielzeugmikrofon, das einen hallartigen Federmechanismus enthält. An sich führt dies mein Interesse an der Simulation und dem Archivieren von verschiedenen resonanten akustischen Räumen fort. Dieses Fieldrecording wurde auf dem Dachboden unseres Hauses gemacht.
Louise K Wilson ist eine bildende Künstlerin, die Installationen, Live-Arbeiten, Soundarbeiten und Einkanal-Videos macht. Neuere Ausstellungen sind unter anderem Duke’s Wood Project (2013); Mistaken Presence (Greyfriars, Lincoln, 2012); Topophobia (Danielle Arnaud Gallery, London; Bluecoat Gallery, Liverpool und Spacex Gallery, Exeter, 2012); SOUNDWORKS (ICA, London, 2012); Re-sounding Falkland auf dem Falkland Estate (Schottland 2010, geschaffen mit David Chapman), I Hear Too: Live (York Minster 2009) und Post-Cinema (RMIT Project Space, Melbourne 2007). Ihre aktuelle Forschung benutzt das Medium Sound, um philosophische und wesentliche Fragen zu der räumlich-zeitlichen Physikalität bestimmter Stätten und zu unseren Wahrnehmungen ihrer zu stellen. Sie ist an zahlreiche (militärische und wissenschaftliche) Stätten gereist, darunter Atom-U-Boote, US-Abhörstationen, Universitätshallen, Meeresforschungs-Umgebungen, Raketen-Startplätze und stillgelegte Royal-Air-Force-Basen, in Verfolgung der Akustik von resonanten Räumen.