Zu hören am Sonntag 12. und 19. Mai 2013, 14 - 21 Uhr:
"Stockholm Serenity"
special ohrenhoch mix
(Uraufführung)?
von Herman Müntzing
mit Ausstellung der grafischen Partituren
Kurator: Knut Remond
Herman Müntzing über 'Stockholm Serenity - special ohrenhoch mix':
Im Frühling 2009 – ich lebte das Leben eines Musikers inmitten eines hektischen und betriebsamen modernen Lebens – sah ich mich zu etwas anderem hingezogen. Etwas, das fast still steht, etwas, das von den Vorstellungen von musikalischem Ausdruck, Form und Struktur befreit war, die es rund um mich gab. Ich war Teil davon, indem ich immer neue Techniken und Sounds erforschen wollte, oft in einem hochenergetischen Zustand, wo gute Technik und eine Art zu spielen, wo man sich wirklich als fähiger Musiker manifestierte, erstrebenswert waren. Langsam ging ich auf einen neuen Weg. Einen Weg, der zu Einfachheit, Nicht-Ausdruck, Stille und Gelassenheit führt. Es interessierte mich, die Grenze zu finden, wie wenig ich spielen kann, wie langsam, wie nicht-virtuos, es aber trotzdem als - nicht unbedingt Kunst, aber... bedeutungsvoll wahrzunehmen. Diesem Weg zu folgen führte mich auch zu der Erfahrung der Sounds, die ich hervorbrachte, als grafische Symbole; kleine anspruchslose Figuren, die mich irgendwie inspirierten, auf dem Weg der Gelassenheit weiterzureisen. Indem ich diese Zeichnungen machte, inspirierten diese "grafischen Partituren" mein Spielen, und mein Spielen inspirierte mich, weitere Zeichnungen zu machen.
Für dieses Stück habe ich mein Instrumentarium auf nur das Flexichord, einen Metallstick, einen E-Bow und meine Hände, Finger und Nägel reduziert. Das Stück wurde als Mini-CD veröffentlicht.Für ohrenhoch habe ich aber einen Spezial-Mix des Stückes gemacht.
Herman Müntzing Baskemölla Januar 2013
Herman Müntzing
Musiker, Komponist?
Besuchte die Royal Academy of Music in den späten Achtzigern und hat sich seit dem Abschluss von einem geradlinigen Jazz/Rock-Spieler zu einem aufgeschlossenen Klangkünstler gewandelt, der in den Gebieten der improvisierten und experimentellen Musik arbeitet. Seit den späten 90ern beinhaltet sein Leben als Musiker verschiedene schwedische und internationale Gruppen und Projekte mit Konzerten und Tourneen hauptsächlich in Europa.
Als Erzieher gibt er Vorlesungen/Workshops in vielen verschiedenen Situationen und strebt oft einen neuen Zugang zu den Grenzen zwischen Klang, Geräusch und Musik an.?
"Creative Sound Research", "graphic notation" und "building experimental musical instruments" sind Beispiele von Workshops, die er mehrmals geleitet hat. Er lehrt auch regelmässig Improvisation an der Academy of Music in Malmö.?
Das Interesse, die üblichen Gedanken zu Qualifikationen für ein "richtiges" Musikinstrument zu erweitern, liess ihn in den Alltagsumgebungen nach neuen Sounds suchen, indem er zufällige Objekte und ihre eigenen spezifischen Soundqualitäten erforschte. Schliesslich brachte ihn diese Forschung dazu, das "Flexichord" zu kreieren, ein 12-saitiges experimentelles Musikinstrument gebaut aus Saiten und Tonabnehmern von zwei elektrischen Gitarren, befestigt an einem horizontalen Stück Massivholz. Das Aufführen des Flexichords lädt ihn dazu ein, das Instrument mit verschiedenen Materialien und Objekten wie Gummi, Steinen, Glas, Metall, Sägeblättern etc. zu präparieren und spielen. Dies kombiniert mit Elektronik und Sampling zeigt die Essenz in seiner Ästhetik.