Zu hören am Sonntag 1. und 8. Januar 2012, 14 - 21 Uhr
Un souffle de vie
Video und elektroakustische Musik (2006, Deutsche Erstaufführung)
von Mario Mary
Stück in drei Teilen (Inconsciente electroacústico, Sombras de tango, Malambo sensual)
Auftragswerk: INA-GRM. Uraufgeführt im Saal Olivier Messiaen Radio France, Paris.
Die Präsentation im ohrenhoch von "Un souffle de vie" wird speziell aufgesplittet in zwei unabhängige Räume. Das heisst, der Soundtrack von "Un souffle de vie" wird im Galeriehörraum auf der legendären Lautsprecher-Installation ohne Bild abgespielt und gleichzeitig, synchron wird im Keller das Video "Un souffle de vie" bzw. Bild und Ton dargeboten. Ich habe diese Idee mit Mario Mary abgesprochen, weil ich denke, dass diese Präsentationsform sehr interessant ist und die Räumlichkeiten von ohrenhoch geradezu wie gebaut sind für dieses Experiment.
Knut Remond
ohrenhoch, der Geräuschladen
Mario Mary über "Un souffle de vie" [16']:
Das visuelle Material wurde in derselben Weise benützt wie das Soundmaterial in der Komposition für elektroakustische Musik. Das Werk ist durchdrungen von Sinnlichkeit und einer gewissen Erotik im musikalischen und visuellen Diskurs. Jeder Satz dieses Stückes berührt ein anderes Thema, wo die Beziehung Sound-Bild speziell kreiert wurde. Die Musik ist nicht eine Begleitung des Bildes, sie ist auch ein autonomes Musikwerk. Das Bild wurde hauptsächlich als lebendige Malerei aufgefasst, die sich unaufhörlich bewegt und verändert. Abstrakte Texturen werden sporadisch von figurativen Sequenzen "besucht", was eine Traumwelt kreiert, Hauptthema des ersten Satzes. Der zweite und dritte Satz evozieren die Klangfülle zweier argentinischer Tänze: Tango bzw. Malambo.
Mario Mary ist Doktor in "Kunstästhetik, -wissenschaft und -technologie" (Université Paris VIII). Er lehrt derzeit "Elektroakustische Komposition" an der Akademie von Monaco Prince Rainier III und ist künstlerischer Leiter von Monaco/Electroacoustique – Internationales Treffen elektroakustischer Musik.
Zwischen 1996 und 2010 lehrte er an der Universtiät Paris VIII und leitete den Konzertzyklus Computermusik.
Er begann sein Musikstudium in Argentinien, wo er an der Nationalen Universität von La Plata den Abschluss als Professor in Komposition machte. Gleichzeitig studierte er Orchesterleitung und Computermusik. Danach setzte er sein Studium in Paris fort am GRM, am Konservatorium von Paris, am IRCAM und an der Universität Paris VIII. Er arbeitete als compositeur en recherche am IRCAM, wo er 1995 "AudioSculpt Cross-Synthesis Handbook", und 2003 "Control editors" (Open Music Interfaces für AudioSculpt) realisierte.
Er wurde mit zahlreichen Preisen in Wettbewerben für instrumentale, elektroakustische und gemischte Musik ausgezeichnet.
Als Lehrer, Forscher und Komponist wurde Mario Mary von zahlreichen Institutionen eingeladen, Kompositionen zu machen und Vorträge zu halten. Seine Kompositionen wurden an verschiedensten wichtigen internationalen Veranstaltungen zeitgenössischer Musik gespielt.
Seine ästhetischen Interessen sind auf die Kreation einer Musik ausgerichtet, die versucht, die aufstrebenden Zeichen der ästhetischen Tendenzen des neuen Jahrhunderts zu erzeugen. Seit er 15 jährig war entwickelte er die Technik der Elektroakustischen Orchestrierung und das Konzept der Polyphonie des Raumes. In letzter Zeit hat er begonnen, in seine musikalische Arbeit von ihm selber entwickelte experimentelle Videobilder einzubeziehen.
Mario Mary